Welchen Sinn und Zweck bietet eine biologische Kleinkläranlage und wo kommt diese zum Einsatz?

Welchen Sinn und Zweck bietet eine biologische Kleinkläranlage und wo kommt diese zum Einsatz?

27 November 2019
 Kategorien: Bau & Bauunternehmer, Blog


Wenn es aus finanziellen, technischen oder satzungsrechtlichen Gründen keine Entsorgung der Abwässer durch bestehende Anschlüsse an eine kommunale Kläranlage gibt, ist diese Form einer Kläranlage für den Einzelhausbereich, für kleine Siedlungen sowie für gastronomische Betriebe und Schutzhütten die Alternative. Die finanziellen Gründe führen dazu, dass auch im ländlichen und alpinen Raum auf diese Art einer Kläranlage zurückgegriffen wird.
 


Die Konstruktion besteht in der Regel aus beispielsweise einer Dreikammerabsetzgrube als Absetzbecken. In diesem Becken werden die Feststoffe und Fette, die sich im Altwasser befinden, abgetrennt. Nach dem Trennungsprozess wird in einer biologischen Stufe das Abwasser gereinigt. Es kommen als Klärverfahren die gleichen Methoden zum Einsatz wie in einer großen Kläranlage.
 


Zu den Verfahren gehört zum Beispiel das Belebtschlammverfahren, das im durchlaufenden Betrieb erfolgt. Hierbei erfolgt durch die Stoffwechselaktivität von Mikroorganismen eine Befreiung von organischen Verunreinigungen.
 


Zu erwähnen sind auch die Verfahren mit Festbetten. Zum Beispiel die Pflanzenkläranlage. Deren Prinzip basiert auf einer mit Pflanzen bewachsenen Anlage, in der die Abwässer durch ein Zusammenwirken der Hydrokulturpflanzen, Mikroorganismen und Abwasserbestandteile sowie des Filtersubstrats (letzteres bei Bodenfiltration), gereinigt werden.
 


Auch das Prinzip der Tropfkörper wird häufig als biologische Kleinkläranlage, bspw. von SW Umwelttechnik Österreich GmbH, angewendet. Dabei wird das Abwasser über ein Festbett aus zum Beispiel Lavaschlacke verrieselt. Im Gegenstrom erfolgt die Belüftung. Die biologisch abbaubaren Inhaltsstoffe im Abwasser werden von dem Bakterienrasen, der auf einem Festbett angewachsen ist, abgebaut. Im Nachklärbecken wird im letzten Schritt durch das herabrieselnde Abwasser der zuwachsende Bakterienrasen abgetrennt.


Die Sandfilterkläranlage gehört ebenfalls in diesen Bereich. Hierbei handelt es sich um Kiesfilter, die Sand als Filtermedium nutzen. Die Filterung erfolgt durch unterschiedliche Filterwatten und Sandschichten. Allerdings wird diese Form der Filterung hauptsächlich im Bereich der Aquaristik eingesetzt.
 


Das Verfahren der Abwasserverrieselung nutzt die Möglichkeit der kontrollierten Wassereinbringung in die Böden. Dafür werden die Abwässer vorher mechanisch vorgereinigt. Während des Versickerns werden die organischen Inhaltsstoffe mit Hilfe biologischer Prozesse abgebaut. Dies führt zu einer Verminderung des Keimgehaltes. Im Idealfall wird auch eine Nitrifizierung des enthaltenen Stickstoffs.
Zu den nichttechnischen Anlagen gehören Abwasserteiche, Pflanzenbeete und Bodenkörperfilteranlagen.



Als Membranbelebungsreaktoren, kurz MBR genannt, werden Anlagen bezeichnet, die mit Hilfe von Membranen ihre Effizienz deutlich steigern können. Der Vorteil: Es besteht die Möglichkeit der Integration in eine bereits bestehende biologische Behandlungsstufe.
 


Die geringe Anlagengröße berücksichtigend spiegelt sich wieder, dass an die Reinigungsleistungen nicht so hohe Anforderungen gestellt werden im Vergleich zu großen Anlagen. Die Einhaltung der behördlich vorgeschriebenen Grenzwerte inklusive der Entfernung aller Kohlenstoffverbindungen ist bei ausreichender Bemessung sowie sorgfältiger Wartung kein Problem. Die Nitrifikation und Denitrifikation sowie die Hygienisierung durch UV-Bestrahlung und die Phosphorentfernung kann bei der Anlagenplanung für eine biologische Kleinkläranlage eingeplant werden.